Samstag, 20. September 2008

ZEUGNIS

Dieses Zeugnis kann gerne weiter gegeben werden:

Brüder und Schwestern,

ich schreibe das Folgende, weil es tatsächlich sehr stark mein Herz und meinen Geist bewegt. Einige von Euch werden mich dafür für verrückt erklären, andere werden mich hassen, einige vielleicht etwas davon verstehen. Aber darum soll es mir nicht gehen. Ich möchte es nieder schreiben, weil es für mich wichtig ist und mir etwas bedeutet.

Unser Herr Jesus Christus hat uns das königliche Gebot mit auf den Weg durch das Leben im Glauben gegeben. „Liebet einander, wie ich Euch geliebt habe“! Als ich zum Glauben kam, in 1989, erlebte ich meine Bekehrung als eines der gewaltigsten und beeindruckendsten Ereignisse meines Lebens. In dieser, für mich, direkten Begegnung mit dem lebendigen Herrn Jesus Christus, erspürte und erkannte ich eine Fülle und Macht der Liebe, von der ich wusste dass diese mir so kein Mensch geben kann. Seine unaussprechlich, gewaltige Liebe strömte in mein Herz und ich wusste, ich bin von jetzt ab geborgen bis an mein Lebensende, wenn ich es will. Und ich sagte „Ja“ zu meinem Herrn, den ich als Erlöser, Befreier und Erretter erkennen durfte. Als einen Bruder, Herrn und Gott, der in seiner alles erreichenden Liebe, seiner höchsten Majestät und seiner absoluten Gerechtigkeit, mein bester Freund wurde. Einer, dem ich alles anvertrauen darf, dem ich alles erzählen darf und der mir nicht von der Seite weicht auch in den schlimmsten Stunden nicht. Er steht vor mir, um mich aufzufangen wenn ich stürze. Er steht hinter mir, wenn ich den Halt verliere.

Er ist über mir um mich zu schützen und er ist neben mir um mich in schweren Stunden zu stützen. Kann ich nicht mehr gehen, weil mich die Last der Sünde, der Trauer oder eine andere Last so massiv zu Boden drückt, so nimmt er mich auch in seine starken, stützenden Arme und trägt mich durch die Bedrängnis, die Not hindurch. Dies alles durfte ich durch seine Gnade und Hinwendung zu mir begreifen und annehmen. Dafür danke ich ihm von ganzem Herzen, mit all meiner Kraft. Die Begegnung mit ihm war so gewaltig, dass sie mich in die Knie zwang. Vor mir zerbrach mein ganzes bisheriges Leben in Scherben und ich begann zu weinen. Ich weinte bittere Tränen über meine Sünde, meine Schuld und Dummheit. Zu diesem Zeitpunkt war ich allein, niemand war bei mir. Ich rief mit lauter Stimme, unter einem Meer von Tränen „BITTE VERGIB MIR, JESUS!“ Als ich dies gerufen hatte, so spürte ich die Nähe des Herrschers aller Herren, des Weltenrichters und des Gottes der unendlichen Liebe und Geduld. Ihr glaubt nicht, was mir das bedeutete, als ich mir klar wurde wer hier in meinem Wohnzimmer anwesend war.

Ich spürte keinen Engel, keinen dienstbaren Geist oder irgendeinen Heiligen, nein ich wusste der, der mich nun in seine Arme nahm der mich annahm als sein Kind, seinen Bruder, seinen Diener ist der Höchste. In Jesus begegnete mir in diesem Moment der Gott Israels, der Gott Jakobs, der Gott der Christen. Der einzige und wahrhaftige Gott! Und er bemühte sich um mich, einen unscheinbaren Krankenpfleger, einen Sünder vor seinen Augen, einen Versager im Leben, einen Schwachen, einen Unentschlossenen und letztlich einen Leugner dieses Gottes. Er nahm mich in seinen Arme und tröstete mich selbst. Er half mir wieder auf aus den Scherben meines Lebens, er berührte mein Herz und meinen Geist und er erfüllte mich mit der Liebe, wie nur er sie geben kann. Dies brannte sich in mein Herz ein. In ein Herz erfüllt mit Liebe aus der unendlichen Quelle des Vaterherzens Gottes. Ich wollte von meiner Begegnung erzählen, die Liebe an andere Menschen weiter geben und ich tat es und tue es bis heute. Nur leider musste ich in den letzten Jahren meines nun lebendig gläubigen Lebens etwas erleben, das ich mir so nicht vorstellen kann und konnte. Mir begegneten viele Christen aus verschiedensten Glaubensbewegungen, ich war Gast bei Pietisten, Charismatikern, Katholiken, Protestanten, Pfingstlern und mehr.

Ich erlebte wunderbare und sehr schöne Gottesdienste, als auch sehr starre und gesetzliche Messen. Mir begegneten Menschen mit ebensolcher Liebe in sich, die sie anderen weitergeben wollten. Und ich freute mich. Nur in den letzten Jahren begegneten mir immer weniger davon unter den lebendig gläubigen Christen. Immer mehr Misstrauen machte sich breit. Gemeinden wurden immer kleiner und manche verschwanden von der Bildfläche. In den Gemeinschaften und Gemeinden begegneten mir sehr arme Mitglieder und sehr reiche. In der Verkündigung wurde Jesus groß gemacht, wie wir es auch tun sollen. Doch meist blieb es bei der Verkündigung und der Forderung „Du sollst…“ als Christ. Immer mehr Menschen schienen sich wieder von ihrem Reichtum versklaven zu lassen und hatten kaum mehr etwas übrig für die Armen in der eigenen Gemeinschaft. Bei großen Spendenaktion für alles mögliche weit weg von der eigentlichen Gemeinde waren sie immer mit dabei und gaben. Aber ist es recht, dies so öffentlich zu tun? Sollen wir nicht im Verborgenen geben, da der Herr ins Verborgene sieht? Sollen wir nicht auch, und vielleicht sogar besonders, an die denken die in unserer direkten Gemeinschaft oder Gemeinde arm sind? Auch musste ich feststellen, dass es mit der Liebe zum Nächsten sehr schnell aufhören kann, wenn der der geliebt werden sollte so gar nicht ins Bild der Gemeinde passt. „Gehet hin und predigt das Evangelium jeglicher Kreatur!“ ist einer unserer Hauptaufträge. Und wenn der Mensch, beladen mit Schuld, mit Sorgen oder anderer Not, zu uns kommt, dürfen wir ihm dann das Gehen unter das Wort Gottes verweigern? Nein, das dürfen wir nicht, so meine Meinung. Egal wer da kommt. Homosexueller, Prostituierte, Mörder, Dieb, Steuerhinterzieher, Obdachloser oder wer auch immer, wir haben nicht das Recht ein Urteil über diesen Menschen zu sprechen.

Nie haben wir das Recht dazu. Wenn dieser Mensch sich gerufen fühlt, unter das Wort Gottes zu gehen, um vielleicht auch einem Ruf unseres Herrn Jesus Christus zu folgen, dürfen wir es ihm verwehren? Nein. Denn, jedes Wort Gottes, das dem Menschen in der Welt, aus der Welt, gesagt wird KÖNNTE SEINE RETTUNG SEIN. Manchmal aber scheinen wir diesen Auftrag der Lebensrettung zu verkennen. Nur wenige von uns würden es vielleicht nicht tun, aber ist jemand am Ertrinken, droht er zu sterben, dann würden wir doch alles in unseren Kräften tun, ihm zu helfen, oder? Warum reicht aber unsere Liebe nicht so weit, dass wir ihm die lebensrettende Botschaft unseres Herrn nahe bringen, dass wir ihm der möglicherweise in seinem Leben nie geliebt wurde, von der Liebe des Nazareners Zeugnis geben? Seit einiger Zeit vermisse ich dieses Zeugnis der Liebe unseres Herrn an den anderen Menschen durch uns Christen. Immer mehr Gemeinden scheinen sich nach außen abschotten zu wollen. Warum sind wir nicht mehr fähig, unbefangen zu lieben? Warum können wir nicht mehr wirklich die Liebe die einst unsere Herzen ausfüllte, weiter an die anderen Menschen geben. Gerade damit dies ein Zeugnis für die unaussprechliche Liebe unseren Bruders und Herrn wird? Diese Welt hungert nach Liebe durch den Vater, Sohn und Heiligen Geist. Sie hungert danach. Wir erkennen es an den immer mehr bekannt werdenden Gewalttaten, den Kriegen und den Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Schöpfung. Ein gewaltiges Schreien der verwundeten Seelen der Kreatur dringt an das Ohr des Vaters.

Immer mehr Seelen schreien nach Erlösung, nach Liebe und Freiheit im Glauben. Und der Vater, der beschlossen hat dem Menschen seinen freien Willen zu lassen ob er ihm dient und hilft bei der Verkündigung der Liebesbotschaft, dieser Vater weint wohl Träne um Träne ob der Verwundungsschreie seiner Geschöpfe. Je mehr wir versagen die Botschaft der Liebe und Befreiung weiter zu geben, je mehr Tränen muss er vergießen. Wir hören es nicht, wir sehen es nur. Die Schreie der verwundeten und sich nach Erlösung und Befreiung sehnenden Seelen der Kreatur, der Schöpfung dringt als gewaltiger Ruf ins Reich des Erlösers. Bitte, Ihr Lieben, lasst uns wieder Liebende werden, machen wir uns auf die Liebe die in unseren Herzen schlummert wieder erwachen zu lassen. Ihr werdet sehen, wie befreiend dies sein kann. Wie wunderbar es auch für uns ist, ein glückliches Gesicht zu sehen, ein lächelnder Mund und strahlende Augen, weil dem Nächsten eine oder mehrere Sorgen genommen wurden. Weil er ein weiteres Mal froh und lachend durch die Welt ziehen kann. Weil er dem lebendigen Gott begegnen durfte. Bitte, bitte lasst uns strahlende Zeugnisse der Liebe des Höchsten werden, lasst andere teilhaben an dieser wunderbaren Wahrheit. Dann wird auch in Euren Herzen, ein neues Lied geboren. Ein neues Lied, das Ihr alleine singt für unseren Herrn, Retter und Erlöser. Den Gekreuzigten und Auferstandenen von Golgatha. ( H. J. Graf, Nürnberg, 2008)